Das Theatrium auf AIDAnova mit ASC

31.05.2019

Das Hamburger Systemhaus ASC hat sich die raffinierte Entertainment-Technik im Theatrium der AIDAnova ausgedacht.

 

Der Mittelpunkt des vielfältigen Unterhaltungsprogramms an Bord der AIDAnova ist wie auf anderen Schiffen der Kussmundflotte das Theatrium: Das wohl "schönste Wohnzimmer auf dem Meer" ist eine Mischung aus Theater und Atrium, die sich dreistöckig über die Decks 6 bis 8 erstreckt. Mit seiner 360-Grad-Bühne bildet das Theatrium das zentrale Entertainment-Highlight, das die Hamburger Amptown System Company mit innovativer State-of-the-Art-Medientechnik ausgestattet hat.

 

Theatrium auf der AIDAnova

Die DiGiCo SD7 am FOH-Platz auf einem der Balkone (Fotos: Amptown System Company).

 

Die medientechnische Ausstattung wurde gekonnt in das besondere Theatrium-Raumdesign eingebettet - kleine Technikinseln zieren die umlaufenden Balkone und sind mit Scheinwerfern, Kameras, Antennen und Lautsprechern versehen.

Die farblich angepassten Lautsprecher hat ASC zum Teil in die Decken eingebaut. Insgesamt wirken Theatrium und Technik wie aus einem Guss.

 

Theatrium auf der AIDAnova mit ASC

 

Zu den technischen Highlights im Theatrium gehören elf LED-Wände, welche den variabel bespielbaren Bühnenhintergrund bilden. Durch die Verfahrbarkeit von fünf der elf Wände ergeben sich zahlreiche Inszenierungsmöglichkeiten - auch der Zugang zur Bühne aus dem Off wird damit möglich.

Die von ASC gefertigte Unterkonstruktion sorgt für einen sicheren Halt und ist im konkreten Fall nicht direkt mit dem Schiffskorpus, sondern mit einem Rigging-System von Bosch Rexroth verbunden.

Eine besondere Unterkonstruktion sorgt auch dafür, dass LED-Tiles so an den Balkonen befestigt werden konnten, dass sich ein geschwungener Eindruck ergibt. Die LED-Elemente stammen ebenso wie in anderen Bereichen des Schiffs von Absen.

 

Theatrium auf der AIDAnova mit ASC

 

Ein Blick zur Decke zeigt eine beeindruckende Konstruktion, die wie ein riesiges UFO über dem Geschehen schwebt. Im Zentrum des halbkugelförmigen Objekts befindet sich ein schwarzer Kreis, hinter dem sich der so genannte "Artisten-Fahrstuhl" verbirgt: Die Künstler können hier aus der Decke kommend mit einem röhrenförmigen Fahrstuhl die Bühne betreten, wobei der spektakuläre Auftritt durch die am Tubus angebrachten LED-Tiles dramatisiert wird.

 

Theatrium auf der AIDAnova mit ASC

 

Falls der "Artisten-Fahrstuhl" in der Decke verbleibt, können Künstler alternativ an Seilen oder an einem Trapez aus einer Öffnung steigen, die sich durch das Öffnen von Lamellen in der Mitte des Objekts ergibt.

Das UFO ist mit diversen Scheinwerfern und einem Showlasersystem bestückt, dazu kommt ein umlaufender konventioneller Vorhang.

 

RTS Intercom-System

 

Das schiffsweit eingesetzte Intercom-System stammt von dem zur Bosch Gruppe gehörenden Hersteller RTS Intercom Systems und gruppiert sich um eine ADAM-M-Matrix, die im Broadcast Center untergebracht ist. Die Techniker nutzen unter anderem drahtlose DECT-basierte TR-1800 Vierkanal-Beltpacks mit Headsets aus der HR-Serie.

Das Licht basiert in erster Linie auf Moving Lights, vor allem deshalb, weil man sie fernsteuern kann. Schon, weil man an Bord Leitern nur im Hafen verwenden darf. Die werden dann auch genutzt, um beispielsweise die ETC Source Four neu auszurichten.

Zur Lichttechnik im Theatrium gehören unter anderem Martin MAC Quantum, Martin MAC Quantum, Martin MAC Encore, Elation SixBar 500 und 1000, Elation ACL 360 Bar, GLP impression X4 Bar20, ETC Source 4 LED Series 2 und Martin JEM Glaciator Bodennebelmaschinen.

Obwohl die Shows komplett programmiert sind, sind bei Aufführungen grundsätzlich Techniker für Ton, Licht/Video und Rigging anwesend, um im Bedarfsfall eingreifen zu können.

Der FOH-Platz mit einer DiGiCo SD7 ASC installierte die Technik im Theatrium auf der AIDAnova.befindet sich mittig auf einem Balkon. Das Licht wird über von einer grandMA gesteuert. Videocontent ist auf Servern von XI-MACHINES abgelegt.

Fest installiert sind im Theatrium fünf Kameras, die sich aus dem Broadcast Center steuern lassen. Bilder vom Live-Geschehen lassen sich auf Bildschirme verteilen, die in an den Zentralbereich des Theatriums angrenzenden Arealen verteilt sind. So haben Gäste auch in einer der Bars Platz die Möglichkeit, dem Bühnengeschehen zu folgen.

 

Theatrium auf der AIDAnova mit ASC

 

Die Lautsprecher im Theatrium stammen durchweg von d&b audiotechnik. Das Soundsystem ist mit Produkten aus den Serien V, Y und E ausreichend dimensioniert, um der visuellen Opulenz des Veranstaltungsortes auch klanglich gerecht zu werden.

 

Theatrium auf der AIDAnova mit ASC

 

Subwoofer befinden sich nicht nur links und rechts auf der Bühne, sondern auch unterhalb von Sitzgelegenheiten sowie in mit Schmuckgitter geschützten Inseln auf den Emporen.

Bei der Konstruktion der AIDAnova wurde darauf geachtet, dass die in den an das Theatrium angrenzenden Kabinen schlafenden Gäste nicht durch Veranstaltungen gestört werden.

Für die Entkopplung der Lautsprecher von der Schiffskonstruktion wird unter anderem ein spezieller Schaumstoff verwendet, der die Übertragung von Schwingungen reduziert. Die Raumakustik in der Spielstätte wurde mithilfe diverser Maßnahmen optimiert; akustisch wirksam sind unter anderem perforierte, mit Dämmmaterial hinterlegte Deckenelemente, zahlreiche gepolsterte Sitzgelegenheiten und der großflächig ausgelegte Teppichboden.

Von der Bühne kommende Audiosignale werden in der Regel auf DiGiCo SD-Racks geführt und anschließend digital per Glasfaserleitung verteilt.

Das Herz der Glasfaser-Infrastruktur ist ein Broaman-Route66-Optocore-AutoRouter, der als "digitaler Dolmetscher" zwischen den über Lichtwellenleiter eingehenden Signalen und dem DiGiCo-System dient.

Die Glasfaser-Infrastruktur ist vorausschauend ausgelegt, dass sie künftige medientechnische Entwicklungen begleiten kann: Endgeräte wie beispielsweise digitale Audiopulte können gegebenenfalls gegen neuere Produkte ausgetauscht werden, ohne dass die Verkabelung neu verlegt werden müsste. Die natürlich auch an Bord verlegten analogen Patchfelder stammen von Ghielmetti.

 

Theatrium auf der AIDAnova mit ASC

 

Die Audiosysteme auf AIDAnova sind in zwei Bereiche unterteilt: Ein Teil der zum Einsatz kommenden Audioprodukte gehört zum Bereich Entertainment, während der andere Teil dem sicherheitsrelevanten PAGA-System ("Public Adress General Alarm") zugeordnet ist.

Im Entertainment-Bereich kommt für die schiffsweite Verteilung von Audiosignalen ein Q-LAN-Netzwerk von QSC zum Einsatz – alle Venues sind auf diese Weise miteinander verbunden.

Eine Verbindung zum PAGA-Part, der ebenfalls auf einem Q-LAN-Netzwerk beruht, wird analog über Systeme von Tieline Technology hergestellt.

Hintergrund ist, dass dem PAGA-Part mit seinen zahlreichen Deckeneinbaulautsprechern die Server für die Wiedergabe von Hintergrundmusik zugeordnet sind.

Unterschiedliche Channels werden in verschiedene Bereiche des Schiffs gestreamt, so dass beispielsweise im "Sushi House" was anderes zu hören ist als im "Bella Donna". Um auch die Entertainment-Beschallung an die Hintergrundbeschallung anbinden zu können, wurde die Querverbindung zwischen beiden Systemen eingerichtet.

Bei bestimmten Gelegenheiten werden Deckeneinbaulautsprecher aus dem PAGA-System gemeinsam mit Subwoofern aus der Entertainment-Anlage betrieben. Die Subwoofer müssen dabei im Gegensatz zu den PAGA-Komponenten nicht an eine USV angebunden sein.

Jedes Venue auf AIDAnova ist mit einer eigenen QSC Q-SYS Core110f-Systemzentrale ausgerüstet. Diser dezentralisierte Aufbau mit insgesamt 24 Core110f sorgt für mehr Betriebssicherheit. Die Cores sind miteinander verbunden, so dass eine Signalübertragung möglich ist.

Jeder Q-SYS Core-Prozessor bietet lokale Ein- und Ausgänge, Signalverarbeitung, Steuerung, Konferenzkamera-Routing, Endpoint-Bridging, eine Echo-Unterdrückung und Equalizer-Funktionen.

 

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