Lawo von der Dachterrasse in Rio

03.07.2014

Das WM-Studio von ARD und ZDF ist mit Lawo V__link4 live per Remote täglich auf Sendung.


 

ARD und ZDF berichten seit 12. Juni 2014 live aus Brasilien vom Welt-Fußballereignis des Jahres. Bekannt sind die Bilder aus Rio de Janeiro von der – gemeinsam von beiden Sendern als WM-Studio genutzten – Dachterrasse an der Copacabana mit einem herrlichen Ausblick auf die Landschaft im Hintergrund. Erstmals wird für eine solche Außenposition nicht mehr ein Ü-Wagen vor Ort eingesetzt, sondern das gesamte Studio per "Remote Production" an die Hauptsenderegie im 35 Kilometer entfernten International Broadcast Center (IBC) angebunden.

 

Technik von Lawo bei der FIFA Fußball WM in Rio

 

Für die Übertragung der Signale wird die von Lawo im letzten Herbst vorgestellte V__link4 Einheit als IP Netzwerk-Stagebox eingesetzt. Das 19“/1HE-Gerät ist eine All-in-One-Box-Lösung für die Audio- und Video-Contribution über IP als Teil der Infrastruktur für Remote Production.

Bei der WM-Berichterstattung vom Studio in Rio de Janeiro werden alle Audiosignale von der V__link4 mittels MADI aufgenommen und über das IP Netzwerk per RAVENNA von der Copacabana ins IBC und zurück übertragen.

Bei Remote Production ist insbesondere die Rückversorgung für die Moderatoren eine knifflige Aufgabe, da die Laufzeiten im Netzwerk keine direkte Rückführung vom Mischpult erlauben. Deshalb hat Lawo mit seiner Erfahrung im Audiobereich und in Zusammenarbeit mit den Ingenieuren von ZDF und Südwestrundfunk (SWR), der federführenden Sendeanstalt für die WM, eine Remote-DSP-Processing-Einheit entwickelt, die es erlaubt, dass der Moderator an der Außenstelle seine eigene Stimme genauso unverzögert hört, wie er das vom heimischen Studio gewohnt ist.

 

 

In der Hauptregie von ARD und ZDF wird über ein mc²90 abgemischt. Immer wenn ein Moderator auf Sendung ist, steuert das mc²90 über das IP-Netzwerk das Remote Processing, so dass der Moderator sich direkt selbst hört. Intelligente Verschaltungen erlauben es außerdem, dass die sogenannte IFB (Interrupted Feedback) – das sind Unterbrechungen des Programmtons bei Kommando – genauso funktioniert wie bei der direkten lokalen Anbindung im Ü-Wagen.

Mittels moderner Touchscreen-Bedienung über ein Tablet sind neben der Mic-Preamp-Einstellung die Dämpfungswerte für das IFB auch in ganz unterschiedlichen Situationen schnell schaltbar, sodass sogar zwei Sendungen parallel von der Plattform an der Copacabana realisiert werden können.

Die Verbindung über die V__link4 mittels RAVENNA ist nicht nur für die reinen Audio-Signale zuständig, auch alle Interkom-Wege für Kameras und Funkgeräte sowie die Tallys werden hierüber realisiert.

An dem Setup in Rio de Janeiro mit der V__link4-Einheit mit externem Audio-Processing wird erstmals praktisch gezeigt, wie Remote Production für Studios effizient realisiert werden kann.
 

Lesen Sie auch: