Vielfältig, detailliert und akzentuiert

23.11.2022

Lichdesigner Manfred Nikitser über den Old-School-Ansatz, den er mit einer grandMA3 beim Design für die aktuelle Scorpions-Tour verfolgt.


„Rock Believer“ heißt das 19. Studioalbum der Scorpions, mit dem die fünfköpfige Rockband aktuell auf gleichnamiger Welttournee ist – und 2023 auch in die größten deutschen Hallen kommt. Los ging es im März und April in Las Vegas, wo die Scorpions im Rahmen ihrer Residency im Planet Hollywood Hotel & Casino gastierten.

 


Foto: Manfred Nikitser

 

Von Anfang an dabei ist Manfred Nikitser, der seit 2015 als Lichtdesigner für die Scorpions-Familie im Einsatz ist und für die aktuelle Tour unter anderem auf die MAC Ultra Moving Lights von Martin sowie die Prolights ArenaCob 4FC LED-Blinder vertraute.

„Die Scorpions sind eine klassische Hardrockband, denken hinsichtlich ihrer Tour- und Setdesigns jedoch schon immer sehr modern“, erläutert Nikitser, der zu Beginn der langjährigen Zusammenarbeit auch als Video-Programmierer und -Operator für die Band tätig war. „Bereits in den Tourneen zuvor war die Bühne sehr clean, ohne die typischen Amp-Aufbauten in diesem Genre. Zudem wird viel mit LED-Screens gearbeitet.“ Für die aktuelle Rock-Believer-Tour entschieden sich die Scorpions jedoch bewusst für ein klassisches Rock’n’Roll-Bühnenbild mit überwiegend physischen Materialien und haptischen Setaufbauten.

Für die Martin MAC Ultra sprachen vor allem die enorme Helligkeit und der exzellente Zoom – zwei Aspekte, die es Manfred Nikitser ermöglichen, das Lichtdesign flexibel auf unterschiedliche Hallen- und Bühnengrößen zu skalieren.

Ein weiteres zentrales Element bildet der eindrucksvolle, pyramidenförmige Drum-Riser mit einer Fläche von 6 x 5 Meter. Um die fünf nach oben führenden Stufen in Szene zu setzen, wurden diese rundum mit insgesamt 83 Prolights ArenaCob 4FC LED-Blinder versehen. „Wir wollten bewusst keinen zu hohen Riser, um den harmonischen Gesamtlook der Bühne nicht auseinanderzureißen und den Band-Gedanken mehr zu betonen“, erläutert Nikitser. „Die Band sollte die Stufen nutzen, um mit dem Schlagzeuger interagieren zu können.“

 


Foto: Manfred Nikitser

 

Manfred Nikitser suchte lange nach einem Lichtelement, mit dem sich die Stufen rock-typisch betonen ließen – und wurde erst wenige Wochen vor dem Start der Residency-Show bei Prolights fündig. „Die ArenaCob passen perfekt, da sie auch ausgeschaltet den Brenner-Look konventioneller Blinder vermitteln. Zudem hat mich das Dimm-Verhalten beeindruckt, das bei Bedarf wie bei einem DWE-Blinder funktioniert.“ Neben den 83 fest verbauten ArenaCob 4FC im Drum-Riser setzt Nikitser 36 weitere Einheiten als 2er-Paare in der Decke ein, um einen Old-School 8-Lite-Look zu erzeugen – „mit dem Vorteil, dass man eben auch Farbe machen kann.“

Auch bei der Programmierung des Lichtdesigns verfolgte Manfred Nikitser einen Old-School-Ansatz und verzichtete größtenteils auf generische, sich Preset-artig wiederholende Elemente. „Auf Basis der vielen unterschiedlichen Scheinwerfertypen ist die Show sehr vielfältig, detailliert und akzentuiert programmiert.“ Das Setup basiert komplett auf grandMA3-Komponenten: Manfred Nikitser arbeitet auf einer grandMA3 full-size, während Rainer Becker sich auf einer grandMA3 light separat um die Remote-Steuerung der Followspots kümmert. Vom FOH aus schicken die beiden alle Signale via Glasfaser auf die Bühne, inklusive Telnet-Befehlen für die Steuerung der Video-Devices – ein separater Video-Mixer existiert nicht. „Wir programmieren die komplette Show auf der CuePilot-Software vor, mit der man normalerweise Kamera- und Regieabfolgen festlegt. Als Schnittstelle zwischen der grandMA3 und den Videogeräten kommt die Software „Universe“ zum Einsatz. So kann ich über die grandMA3 alle Videoelemente steuern und zum Beispiel die Kameras umschalten.“

 


Foto: Manfred Nikitser