Der diesjährige Deutsche Bühnenpreis Opus geht an die Bregenzer Seebühne für Philipp Stölzls Inszenierung von Giuseppe Verdis "Rigoletto".
Ein 35 Tonnen schwerer animierbarer Kopf mit abnehmbarer Nase, ein 338 Quadratmeter großer, per Seilzug gesteuerter Kragen, zwei bewegliche Hände aus Stahl, Holz und Styropor, ein mit 1300 Kubikmeter Helium gefüllter Fesselballon: Schon die Dimensionen des Bühnenbilds sind nahezu Ehrfurcht einflößend.
Das opulente Bühnenbild von "Rigoletto": Riesige Puppenteile werden lebendig (Fotos: Karl Forster).
Auch bei der Veranstaltungstechnik beim Bregenzer "Rigoletto" wurden keine Kompromisse gemacht: Über 300 Scheinwerfer sorgen für die richtige Lichtstimmung, davon 60 Moving Lights. Und die Gesamt-Musikleistung des ausgeklügelten Sound-Systems rund um die Seebühne beträgt 220.000 Watt.
Ausschlaggebend für die Preisvergabe war aber vor allem die sprühende, künstlerische Fantasie von Regisseur und Bühnenbildner Phillipp Stölzl. So lobte die Jury – neben der extrem anspruchsvollen hydraulischen Steuerung der lebendig wirkenden Puppenteile – vor allem die Einbeziehung der Opern-Dramaturgie in die technische Realisation.
Bei "Rigoletto" existiere die Technik nicht um der Technik willen, sondern gehe Hand in Hand mit der Ausarbeitung einer künstlerischen Idee.
Die aufwendige Inszenierung ist das Ergebnis eines Prozesses, das von der Planung bis zur Endkorrektur drei Jahre in Anspruch genommen hat. Allein die Bauzeit der Bühne betrug zehn Monate, 46 Technikfirmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren beteiligt.
Im Zusammenwirken unterschiedlichster Gewerke entstand ein beeindruckendes, musiktheatralisches Gesamterlebnis. Philipp Stölzl ist mit seinem Team szenische, künstlerische und technische Wagnisse eingegangen und hat diese auf herausragende Weise gemeistert.
In seiner ersten Saison an der Bregenzer Seebühne war Rigoletto ein durchschlagender Erfolg mit durchgängig voll besetzten Rängen. Ab 23. Juli 2020 geht Stölzls außergewöhnliche Inszenierung in eine zweite Runde.
Der "Opus - Deutscher Bühnenpreis" 2020 wird am 2. April 2020 auf der kommenden Prolight + Sound verliehen.
